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„Die Verschiedenheit der Köpfe“ ist kein Ratgeber. Es ist auch kein Fachbuch, Manual oder Nachschlagewerk. Dieses Buch kann vielmehr als offener Brief einer Mutter verstanden werden, welcher sich an die Personen, Institutionen und Instanzen wendet, die sie und ihren Sohn im Stich gelassen haben als sie Unterstützung brauchten. Alleingelassen mit Diagnosen und konfrontiert mit Vorurteilen und Schubladendenken wird die Verzweiflung der Autorin deutlich, für ihren Sohn nichts bewegen zu können.
„Die Verschiedenheit der Köpfe“ ist ein biografisches Werk und wird sich sicherlich nicht als Standardlektüre für (Schul)Psychologen, Lehrkräfte, Ärzte, Therapeuten etc. etablieren. Dennoch soll dieses Buch exemplarisch hier Erwähnung finden, weil es an alle im und mit dem System „Schule“ arbeitenden Fachkräfte appelliert bzw. daran erinnert:
Hilfesuchende nicht mit Diagnosen allein zu lassen, sondern sie umfassend aber sensibel zu beraten; Konsequenzen der Diagnose für den Schüler/die Schülerin, die Familie, das (schulische) Umfeld darzustellen; Hilfsangebote zu vermitteln; den Schüler/die Schülerin in seiner Gesamtheit (systemisch!) zu sehen und versuchen zu verstehen; sich die „Mühe“ machen Ressourcen zu identifizieren und diese zu nutzen, sich mit Fachkräften anderer Professionen auszutauschen um den Blick für das „Ganze“ zu bekommen oder so mutig zu sein sich auf Ungewöhnliches einzulassen und „Inklusion“ tatsächlich zu leben.
Rezension von Denise Pissulla-Wälti